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Oberwangen
Die etwa im 14. Jahrhundert erbaute gotische Dorfkapelle ist dem heiligen Michael geweiht. Dessen Attribut ist ein flammendes Schwert ( Pfleiderer ). Der Wolkenbord steht auch hier für die einstige Landeshoheit Fürstenbergs. Das vom Generallandesarchiv erworfene Wappen war seit 1903 geführt worden. Geographie: Oberwangen liegt 662 m ü. d. M. im Mühlenbachtal, einem Seitental des Merenbachtales. Es zählt 190 Einwohner ( 1956 ) und hat einer Gemarkung von 329 ha. Der Ort hat Anschluß an die Kraftpostlinie Tiengen – Bettmaringen – Stühlingen. Oberwangen gehört zu Pfarrei Bettmaringen. Geschichte: Die erste Erwähnung von Wangen, das erst im 13 Jahrhundert getrennt als Ober – und Unterwagen erscheint, reicht bald 900 Jahre zurück. Auf seiner Reise nach Lothringen bestätigte Kaiser Heinrich IV. im Juni 1065 den Besitz des Klosters in St. Blasien. In dieser Urkunde werden Güter in Wangen und Brunnadern bei Bonndorf genannt. Der Erzpräfekt Wigelinus von Stühlingen schenkte 1274 St. Blasien „um seines Seelenheiles willen“ einen Hof in Oberwangen. Zu damaliger Zeit hatte Wangen eine eigene Pfarrei, die 1332 in einer Urkunde erwähnt wird. Das Patronatsrecht wurde von St. Blasien ausgeübt. Als das Schaffhauser Geschlecht von Stad 1395 das Kirchenrecht an die Herren von Randegg abtrat, amtete hier Pfarrer Heinrich Lüger. Abt Johann II von St. Blasien , ein gebürdiger Schaffhauser mit Namen Duttlinger, präsentierte 1421 Burkhard als Pfarrherrn zu Wangen und erwarb für das Kloster das Recht aus den Kirchensatz. Vermutlich hat der schwarze Tod, die Pest, worauf in einer Urkunde hingewiesen wird, so viele Einwohner hinweggerafft, dass Wangen als Pfarrrot aufgehoben wurde.1434 nämlich wurde es mit Sparenberg von Papst Julian unter Abt. Nikolaus der alten bläsmischen Pfarrei Bettmaringen einverleibt, zu der es heute noch gehört. Diese Vereinigung wurde 1435 von Bischof Friedrich von Konstanz genehmigt und bestätigt. Die Dorfkapelle, die den hl. Michael (29.09) zum Patron hat über deren Eingang sich das Klosterwappen mit der Jahreszahl 1594 befindet, dürfte eine der ältesten Kappellen unserer Heimat sein. In Zinsrodeln aus den Jahren 1311 und 1339 über die Einkünfte des Frauenklosters St. Fides in Grafenhausen wird neben Bettmaringen, Mausen und anderen Orten auch Oberwangen aufgeführt. Dieses zu Anfang des 11. Jahrhunderts von einem Nellenburger Grafen gegründete Kloster bestand bis zu Ende des 15. Jahrhunderts. Sein Besitz wurde vom Kloster Allerheiligen in Schaffhausen übernommen. In zahlreichen Aufstellungen sind Zins und Zehnten, die Oberwangen als Filialort dem Bettmaringen Pfarrherrn zu entrichten hatte, verzeichnet. Es war genau festgelegt, an welchen Sonn- und Feiertagen in der Kirche zu Wangen Gottesdienst gehalten werden musste. Das war am Osterdienstag, an Kreuzauffindung, Michaels Erscheinung, am Patrozinium, am St. Andreastag und am Fest der Unschuldigen Kinder. Am Andreastag ( 30.11 ) wurde der Martinszehnte abgeliefert. Den Messwein musste die Gemeinde stellen. Zum Gottesdienst pflegte man im Sommer um 8 Uhr und im Winter um 9 Uhr zu läuten. Zur Taufe mußten immer die Kinder nach Bettmaringen getragen werden. Alljährlich am Pfingstdienstag pilgerte die ganze Pfarrgemeinde morgens um 2 Uhr mit Kreuz und Fahnen über St. Blasien nach Todtmoos. In einem von Pfarrvikar Fr. Georg Hermann geführten Register wurden 1613 von Oberwangen genannt: Antoni, Jerg und Jacob Blatter, Hans Büche, der Zimmermann, Bernhard Faller, Ulrich Nußberger, Bartle Peter, Jerg und Theus Widmer, Hans Peter der Schmied. Hans Boll, Joachim Bernhard und Bartlin Erhard. Später erscheinen die Geschlechter Büntert, Huber, Gromann, Morath, Langenmoser, Plackert, Wismann und Zoller. Bis 1806 zählte Oberwangen zur Fürstenbergischen Landgrafschaft Stühlingen. Im Weltkrieg 1914-18 hatte Oberwangen 13 Gefallene und 1 Vermißten, im Weltkrieg 1939 – 1945 15 Gefallene und 3 Vermißte zu beklagen. In den Jahren 1939-40 wurde ein neues Rathaus errichtet. 1952 folgte der Neubau einer Rahmstation und in den Jahren 1955 und 1956 wurde ein größerer Umbau des Schulhauses.
In den Nachkriegsjahren 1946 bis 1948 wurde von den 72 ha Gemeindewald 11 ha schönster Altholzbestand ( Fichte und Tanne ) durch damalige französische Besatzungsmacht restlos abgeholzt. Etwa ein Fünftel der genannten Menge wurde von den Franzosen für Nahrungsmittellieferungen an das Ausland abgegeben. Insgesamt wurden etwa 8000 Festmeter abtransportiert.
Gotteshaus Oberwangen
Die St. Michaels Kirch zu Oberwange geht in ihrem baulichen Kern wohl ins ausgehende Mittelalter zurück. Am ehesten ist etwas von der gotischen Eleganz des Kirchleins zu erahnen, wenn man die Straße von der Oberen Alp herkommend den Wangener Talgrund und das Kirchlein am Hang über dem Mühlenbachtal erblickt. Die Erinnerungstafel aus dem Jahr1594 mit dem Wappen Abt Kaspars II. an der heutigen Längsseite weist wohl eher auf eine Umbau, als auf eine Neubau des Wangener Kirchleins hin, denn der gotische Charakter des Kirchleins mit dem einfachen, doch schönen Maßwerk des Chorfensters und alles vorderen Fenster der Längsseite ist aus dem damaligen Stielempfinden nicht zu erklären. 1607 wurde die Wandmalereien von Wangener Familien gestiftet, sie sind der Malerschule des Hans Bock, eines Basler Künstlers, der für das Kloster St. Blasien gearbeitet hat, zuzuordnen. Durch die Innenrennovation und Erweiterung des Kirchleins im Jahre 1934 / 35 durch farbliche Erneuerung eines Teils der Wandgemälde durch Pater Josef Isele, CSSR/ Matran, etwa 1960, kamen die alten Wandgemälde in der Wangener Kirche wieder zu Ehren . In den Jahren 1972/74 wurde mit einem Kostenaufwand von über 150.000 DM das Kirchlein einer Außenrennovation unterzogen und der Chorraum mit Hauptaltar neugestaltet. Der 1885 bei einer damaligen Kirchenreinovation von einem Bildhauer Walliser geschaffene neugotische Altar erhielt bei dieser Restaurierung wieder seinen ursprünglichen neugotischen Farbton, der durch spätere Übermalung pietätlos „ überschmiert“ wurde. Kirchlicher Grundbesitz in Wangen. Am Schluß dieser Darlegungen zur kirchlichen Vergangenheit der Gemeinde Wangen sollte auch noch ein Hinweis darauf erfolgen, dass in Wangen seit alters her kirchliche Einrichtungen, besonders Klöster Grundbesitz in bedeutendem Umfang hatten, Frühe waren ja die meisten Angehörigen der Landbevölkerung Leibenge und der Grundbesitz war den Bauern nur als Lehen überlassen gegen Abgabe eines Grundzinses. Diese Grundzinse trugen wesentlich zur Erhaltung kirchlicher Stiftungen, wie Klöster aber auch Spitäler bei. Dieser Grundbesitz ging zum größten Teil auf Stiftungen und Übergaben des Adels zurück, denen die ursprünglichen Rechte über die abhängige Bevölkerung eigneten. In Wangen besaß der hl. Bischof Gebhard 995 Eigenbesitz, den er mit dem Kloster Petershausen tauschte. „ Lutwange“ ist übrigens auch die älteste geschichtliche Erwähnung des Ortes. St. Blasien besaß 1065 schon, durch eine Königsurkunde Heinrichs IV. fassbar, ein Drittel von Wangen. Die Herkunft dieser Güter ist unbekannt. Ein Teil ging St. Blasien später verloren. Eine Schenkung 1274 in Oberwangen begünstigte erneut das Schwarzwaldkloster. Die Abtei der Reichenau besaß bis zur Säkularisation ebenfalls Güter in Wangen. Urkundlich sind sie greifbar seit 1370 ( im Lehensbuch Abt Eberhards ). Diese reichenauischen Güter waren verliehen an die Herren von Bettmaringen und Erzingen, an Hans Lipp von Schaffhausen. Von 1553 1740 war die Schaffhauser Adelsfamilie von Waldkirch Lehensträger dieser Güter, anschließend die Familien Murbach und Peyer im Hof, ebenfalls aus Schaffhausen. Die Lehensbauern auf diesem Gut mßten jeweils ihre Zins nach Schaffhausen liefern. Zu den weiteren Grundbesitzern in Wangen gehörte die Abtei Allerheiligen in Schaffhausen ( schon 1339 ). Nach der Aufhebung dieses Klosters bei der Reformation trat die Stadt Schaffhausen in die Rechtsnachfolge dieses geistlichen Grundherren. In Oberwangen waren besonders die Höfe, die man entsprechen der angegliederten alten Ölmühle mit „Öhlers“ bezeichnet, Güter der Abtei Allerheiligen. Außerdem besaß das Spital zu Schaffhausen und das Klösterlein zu Rieden in Wangen Güter. Leibeigene in Wangen gehörten auch dem St. –Verena-Stift zu Zurzach und der damals durch eine Wallfahrt weit und breit bekannten St. - Nikolaus – Kirche zu Lausheim. Als kirchlicher Grundbesitz in beiden Wangen , wie im Brunnadern, sind auch die Widumgüter, jeweils St. Michael Kirchengut genannt, aufzuführen. Diese Güter bildeten die materielle Ausstattung der Pfarrei und der Kirchen in Wangen
Bankern: ausgehendes Mittelalter gotischer Charakter. 995 Erste urkundliche Erwähnung ( Gütertausch Bischof Gebehardus ) 1274 Eberhard von Lupfen beurkundet Schenkung eines Guutes in „...Wangen“ an das Kloster in St. Blasien. 1375 Hermann am Stad ist Kirchherr zu Wangen. 1395 Meister Hainrich Luger von Randegg wird Pfarrer von Wangen 1434 Unter Abt Nicolaus von St. Blasien wird die Pfarrei Wangen mit Zustimmung des Papstes Julian nach Bettmaringen eingepfarrt 1594 Neubau ( oder eher Umbau) der Kirche von Oberwangen unter Abt Casper II. Toma ( 22.05.1581 – 20.11.1596 ) von St. Blasien. Die Jahreszahl befindet sich auf dem Wappenstein an der Nordwand der Kirch. Erinnerungstafel mit dem Wappen Abt Kaspas II wahrscheinlich Umbau
1607 Unter Abt Martin I. ( 1596 – 1625 ), einem malfreudigen Herrn, wird das Wangemer Kirchlein reich ausgemalt, nach dem es zuvor nur getüncht und mit einfachen Quadermalereien um Fenster und Chorbogen versehen worden war. Er beschäftigte hauptsächlich Malerfamilie Bock aus Basel.
1885 Kirchenrenovierung. Renovation neugotischer Altar in seinem Ursprung ( Erbauer Bildhauer Wallisei) 1934/35 Erweiterung der Kirche ca. 7 m. und Innerenovation 1960 Erneuerung eines Teils der Wandgemälde durch Pater Josef Isele, Matrau 1972/74 Außenrennovation und Chorraum mit Hauptaller ( Kosten 150000. –DM - 75.000 € ) 2007 Außenrennovation 04.-09. 2009 Innenrennovation. Das heißt die Wenden werden neu gestrichen und erhaltene Bilder, neu Heizung, neu Bänke, alte Marmorboden wird Poliert aber kaputten Platten ersetzt. An die Decke werden rissen verspachtelt, dann anschließen neu gestrichen. An die Wenden wird die alte Putzt 1 Meter von Boden erneut. Innenrennovation werden durch geführt von Firmen: Restaurator – Bauernfeind: A. Bauernfeind, T. Picke und J. Bauerfeind. Gipserarbeit: Bruno Maier aus Bettmaringen Bänke: Firma Isele Schreinerei aus Weizen Eingangstüre und Schwingtüren: W. Bernhardt aus Unterwangen „Holz und Harmonie“ Elektroanlage: Bär- Boll aus Lauchringen
Fliesen, Marmor, Stufen: Ernst Steiß aus Schwanningen.
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